06.04.2017 - 8 Darstellung der Kriminalitätslage; Präsentation...

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Frau Stadtvertretervorsteherin Dr. Meier Herrn Kriminalrat Dirk Hoffmann, Leiter des Kriminalkommissariats in Ludwigslust.

Kriminalrat Hoffmann gibt einen Einblick in die aktuelle Kriminalitätslage (Power-Point-Präsentation).

Seine Ausführungen beziehen sich auf:

Kriminalitätsstatistik:

-          11947 Straftaten sind in 2016 im Landkreis bekannt geworden; Aufklärungsquote = 60,3 % + 6024 Anzeigen im Rahmen der gesamten Flüchtlingsproblematik (unerlaubte Einreise, unerlaubter Aufenthalt, Visaverstöße)

Straftaten insgesamt:

-          Auf 100.000 Einwohner gibt es 5579 Straftaten, die in 2016 angezeigt wurden.

Straftatenhauptgruppen:

-          Bei Vermögens- und Fälschungsdelikten ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

-          Straßenkriminalität, Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen: 38 Fälle auf ein ganzes Jahr gesehen

-          Diebstahlsdelikte: Rückgang auf Landesebene zu verzeichnen

-          Wohnungseinbrüche: 176 insgesamt für den Landkreis; im Jahr 2015 = 226 Fälle (16 nichtdeutsche und 51 deutsche Tatverdächtige wurden festgestellt); 2016 = 34 nichtdeutsche Tatverdächtige und 76 deutsche Tatverdächtige

Bei städtebaulichen Aspekten, insbesondere bei der Erschließung neuer Baugebiete, kann man schon im Vorfeld Einfluss nehmen und entsprechende Maßnahmen beachten, die dazu führen, dass beispielsweise Vandalismus und Sachbeschädigungen zurückgehen.

-          Körperverletzungsdelikte: In Hagenow Stadt ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

-          Raubstraftaten: Anstieg zu verzeichnen

-          Vermögensdelikte / Fälschungsdelikte: Computerbetrug, Enkeltrick - deutlicher Anstieg, Dunkelfeld sehr hoch! Hier sind ständig neue Maschen zu verzeichnen. Ganz wichtig ist, die Bürger immer wieder zu informieren und aufzuklären.

-          Rauschgiftkriminalität: Rückgang zu verzeichnen, aber Dunkelfeld hoch! In 2015 = 43 Fälle für Hagenow

-          Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte: Tendenz steigend, zunehmende Verrohung zu verzeichnen.

-          Branddelikte: Die Stadt Hagenow ist nicht übermäßig belastet.

-          Entwicklung der Tatverdächtigen: stabile Zahlen für Hagenow

-          Altersstruktur der Tatverdächtigen: Deutlich hoher Anteil der 30 bis 40-jährigen an begangenen Straftaten.

-          Körperverletzungsdelikte: 2015: 70 deutsche Tatverdächtige und 3 nichtdeutsche Tatverdächtige; 2016: 91 deutsche Tatverdächtige und 10 nichtdeutsche Tatverdächtige

-          Diebstahlsdelikte – Tatverdächtige: 2015: 109 deutsche Tatverdächtige und 10 nichtdeutsche Tatverdächtige; 2016: 109 deutsche Tatverdächtige und 21 nichtdeutsche Tatverdächtige

-          Ladendiebstähle – Tatverdächtige: keine großen Abweichungen zu verzeichnen

-          BTM-Delikte – Tatverdächtige: insgesamt ein Rückgang

-          Altersstruktur der Geschädigten: Tendenziell sind ältere Bürger betroffen.

Fazit: Hagenow und Umland sind eine sichere Region.

Ende der Ausführungen.

Wortmeldungen:

Herr Wrankmore fragt an, ob es auch Möglichkeiten gibt, Straftaten Online zur Anzeige zu bringen.

Kriminalrat Hoffmann verweist auf das Angebot der Onlinewache, das auch von Betroffenen rege genutzt wird (Link über Portal der Landesregierung). Täglich eingehende Online - Anzeigen bestätigen die Annahme dieser Möglichkeit. Dadurch sei auch die Anonymität noch mehr gewahrt.

Herr Jensen richtet zunächst einen Dank an Herrn Kriminalrat Hoffmann für seine sehr aufschlussreichen Ausführungen. Von Herrn Kriminalrat Hoffmann möchte er wissen, wie wir das Sicherheitsgefühl unserer Bürger verbessern, was wir als Stadt / Stadtvertreter tun können. Für ganz wichtig halte er z.B., dass Ermittlungsergebnisse auch in der Presse präsentiert werden.

Zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls der Bürger nennt Kriminalrat Hoffmann als ein wichtiges Kriterium die Stärkung der Sozialkontrolle und das Miteinander. So werde zum Beispiel auch die Raum- und Städteplanung oftmals betrieben, ohne sich fachlichen Rat / fachlichen Beistand aus kriminologischer Sicht zu holen, obwohl hier viel geleistet werden kann (Fragen der Beleuchtung, Fragen der Bepflanzung u.ä.). Mit vielen einfachen Maßnahmen könne für die Sicherheit etwas getan werden. Er würde sich bereiterklären, einen gemeinsamen Rundgang durch die Stadt Hagenow durchzuführen.

Herr Schlüter betont, dass Sicherheitsaspekte bei städtebaulichen Planungen bisher nie ein Thema waren, diese Möglichkeit, sich fachlichen Rat aus kriminologischer Sicht einzuholen, für ihn heute eine neue und sehr wichtige Erkenntnis ist. An Herrn Kriminalrat Hoffmann richtet er die Bitte, in einer Sitzung des Bauausschusses Informationen zu diesem wichtigen Thema zu geben, mittelfristig einen Besuch in diesem Ausschuss einzuplanen.

Sehr beeindruckt von den Ausführungen des Kriminalrates zeigt sich auch Frau Lagemann. Aus ihrer Sicht sei es ganz wichtig, dass über Straftaten, insbesondere über den „Enkeltrick“, immer wieder in den Medien berichtet wird.

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Stadtvertretervorsteherin Frau Dr. Meier bedankt sich bei Herrn Kriminalrat Hoffmann für die umfassenden und sehr aufschlussreichen Ausführungen.