30.11.2021 - 7 Besichtigung der Ausstellung "Handwerk und Gewe...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 7
- Datum:
- Di., 30.11.2021
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:30
- Anlass:
- Sitzung
Herr Gawlick spricht über den II. BA und stellt dabei Handwerksgeschichte vor.
Auf dem Flur im OG gibt es eine Einführung in das historische Handwerk der Stadt Hagenow von den Anfängen im 18. Jh. bis um 1930. Es wird die Organisation und Struktur des Handwerks beschrieben, wie auch der Weg vom Lehrling zum Meister. Eine Amtslade von 1785 mit den darin verwahrten „Handwerksaltertümern“ gewährt einen Blick auf die Organisation der Ämter (Zünfte) und ihrer Rituale.
Ausführlich wird das Schuhmacherhandwerk mit einer reich ausgestatteten nachgestalteten Werkstatt aus der Zeit um 1900 gewürdigt. Text- Bildtafeln, digitale Medienstationen erläutern in Wort, Bild und Film dies für Hagenow im 19. Jahrhundert bedeutsame Handwerk.
Zwei Räume stellen die Geschichte und Produkte der mecklenburgischen Waldglas-produktion vom 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vor. Dieses heute fast vergessene Manufakturhandwerk fand in Bantin bei Zarrentin zu Beginn des 17. Jahrhunderts seinen Anfang. Am Beispiel der bedeutenden aus Hessen stammenden Glasmacherfamilie Gundelach wird die Entwicklung dieses Gewerbes in unserer Region verfolgt. Digitale Medienstationen vertiefen die mit Text-Bildtafeln und grafischen Großbildern vermittelten Informationen über die Herstellung des Glases. Etwa 150 originale Waldglasobjekte (18.- frühes 20. Jh.) zeigen die Formen- und Farbenvielfalt des mecklenburgischen Waldglases in einer modernen Großvitrine.
Im Untergeschoss wird am Beispiel der Anfang des 19. Jahrhunderts am Museumsstandort existierenden Branntwein- und Bierbrauerei erinnert. Eine originalgetreu rekonstruierte Gaststube aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnert an die Gaststube im Hotel Stadt Hamburg in Wittenburg und daran, dass sich auch im Museumsbau um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine Schankwirtschaft bestand. Der Besucher erfährt an einer Hörstation in platt- und hochdeutscher Sprache etwas zur Geschichte und dem Milieu der früheren Gaststättenkultur. Digitale und analoge Medien geben Auskunft über die Formen und Funktionen früherer Gaststätten in Hagenow und dem dörflichen Umfeld. Figürliche Inszenierungen ermöglichen in der Schuhmacherei und der Gaststube einen emotionalen Zugang zu den gezeigten Inszenierungen. In allen Abteilungen des II. BA gibt es spezielle Angebote für die jüngsten Besucher, wobei die Figur des Schusterjungen Konrad ein Wegbegleiter durch das Museum ist. Mitmachstationen, ermöglichen einen aktiven Zugang zu den dargestellten Themen.
Der im kommenden Jahr zu übergebende dritte Bauabschnitt umfasst sieben zu gestaltende Räume. Das professionelle Handwerk wird am Beispiel der seit dem 17. Jahrhundert in Hagenow etablierten Töpferei fortgeführt. Es schließt sich dann das sogenannte Hauswerk an – d.h. nichtprofessionelles Handwerk zur Selbstversorgung auf dem Lande – an. Dargestellt wird es am Beispiel der Korbflechterei aus Kiefernwurzeln, der Schnitzerei von Kleingeräten und der Weberei. Das ländliche Wohnen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts wird als Inszenierung dargestellt. Die Auswanderung im 19. Jahrhundert ist ein weiteres Thema, sowie die Verbürgerlichung Land- und Kleinstadtlebens um 1900 nebst Wohnmilieu um 1910. Um die Dampfmaschine der Firma Hildebrandt von 1902 wird die Industrialisierung der Stadt Hagenow von 1845-1945 an ausgewählten Themen dargestellt.
Frau Schulz bedankt sich im Namen aller Anwesenden für die Ausführungen bei Herrn Gawlick.