Beschlussvorlage - 2016/0031

Beschlussvorschlag: Die Stadt Hagenow beteiligt sich an der Erstellung eines regionalen Tourismuskonzeptes zusammen mit der Stadt Wittenburg und weiteren Ämtern, um die Chancen  aus der Schlüsselinvestition „Wittenburg Village“ für die touristische Entwicklung Hagenows zu nutzen.

Problembeschreibung/Begründung:

Sachverhalt:

Ein deutsch - niederländisches Betreiberkonsortium plant, am Standort Wittenburg ein Factory Outlett Center (FOC) zu errichten. Die Planungsunterlagen sind beim zuständigen Ministerium des Landes zur Genehmigung im Rahmen eines Zielabweichungsverfahrens eingereicht. Vorgesehen ist, auf ca. 25.000 m² Gesamtfläche in ca 60 Shops mit ca. 12.600 m² Verkaufsfläche über 100 Marken anzubieten. Es werden ca. 1,0 Mio. Besucher p.a. erwartet, für die 2.235 PKW Stellplätze geschaffen werden. Zu Erhöhung der Attraktivität des Standortes plant die Van der Falk Gruppe parallel, dass bestehende touristische Angebot aus Skihalle, Gastronomie, Konferenzcenter, Hotel (124 Zimmer) und Kinderspielplätzen um ein Feriendorf mit 132 Häusern, einer Hotelerweiterung um 126 Zimmer und einem ca. 3.200 m² großen Schwimmbad/Wellnessbereich zu erweitern. Van der Falk rechnet mit 300.000 Übernachtungen pro Jahr.

In der Tourismusstudie FOC Wittenburg wird davon ausgegangen, dass ca. 25 % der Besucher und Urlauber die Destination Wittenburg verlassen werden, um in Tagesausflügen das Umfeld zu „erkunden“.

Stellungnahme:

Hagenow empfängt aktuell ca. 5.000 Gäste im Jahr. Nach o.g. Expertenmeinung werden nach Markteinführung des FOC  ca. 325.000 Besucher in die Region reisen. Wenn man Zarrentin, Hagenow, Ludwigslust und Schwerin als gleichwertige Tourismusdestinationen betrachten würde, entfielen auf jede Stadt rund 80.000 zusätzliche Gäste. Hagenow hat jedoch unter den genannten Städten die bisher schwächste touristische Ausprägung.

Auch wenn die Hauptzielmärkte bzgl. der Kundenherkunft für das FOC Hamburg, Lübeck und der Reiseverkehr auf der A 24 darstellen, muss davon ausgegangen werden, dass auch der Einzelhandel in Hagenow Umsatzverluste im  zentrenrelevanten Bereich Bekleidung/Textilien/ Schuhe wird hinnehmen müssen. Der Umsatzanteil zentrenrelevanter Sortimente wird in unserem Einzelhandelskonzept auf insg.ca. 46 € Mio. p.a. geschätzt. Ein Umsatzrückgang über alle Sortimente von 5% würde bedeuten, dass 2,3 € Mio. durch die neuen Gäste zu generieren wäre. Dies setzt voraus, dass die touristische Anziehungskraft von Hagenow deutlich erhöht wird. Hauptschwerpunkte dürften sein, die Schaffung einer überregionalen touristischen Attraktion (idealer Weise in der Bekow), eine deutliche Verbesserung des gastronomischen Angebotes und Umbau des Einzelhandels in Richtung „Entdecker- und Erlebniseinkauf“.

Votum: 
Um diese anspruchsvolle Aufgabe zu lösen, ist es unabdingbar, dass die umliegenden Gemeinden ihre touristischen Aktivitäten mit einander abstimmen, gemeinsame Produkte entwickeln und sich dabei mit den Investoren kooperieren. Es ist zu begrüßen, dass auch Van der Falk sich in das geplante Tourismuskonzept mit seinen Vorstellungen für Wittenburg  einbringen wird.

In einer ersten Zusammenkunft am 16.3. haben sich neben uns Wittenburg, Zarrentin, Biossphärenreservat Schaalsee, Ludwigslust und Schwerin positiv zu der Idee eines gemeinsamen Tourismuskonzeptes geäußert. Weitere Ämtervertreter wollten erst Rücksprache nehmen. 

Die voraussichtlichen Kosten für das Konzept werden sich zwischen 50.000 € und  60.000 € bewegen. Seitens des Wirtschaftsministeriums wurde eine bis zu 75%-ige Förderung in Aussicht gestellt. Über einen Schlüssel zur Verteilung der Eigenanteile ist noch nicht beraten worden. Van der Falk hat spontan 3.000 € zugesagt. Die in diesem Beschluss veranschlagten

3.000 € stellen somit eher eine Obergrenze dar.

Ich schlage vor, einer Beteiligung Hagenows am regionalen Tourismuskonzept zuzustimmen.

Damit würde dieses an die Stelle des Leitprojektes REK Hagenow, Wittenburg, Zarrentin im Marketingkonzept treten.

Finanzielle Auswirkungen:

Folgekosten: Im Ergebnis des Konzeptes werden neue Touristische Produkte entstehen, welche die Haushalte 2017 ff. belasten.

Raum für zusätzliche Eintragungen: